Sapa (Nordvietnam)

Wir verliesen Ha Noi am 2. Juli mit dem Nachtzug nach Sapa, einem von den Franzosen vor 100 Jahren errichteten Bergstädtchen im Norden an der chinesischen Grenze. Der Ort liegt 1600m über NN und hat damit ein sehr angenehmes Klima (nachts sogar Temperaturen unter 20°C). Viele Touristen kommen hierher um durch eine traumhafte Landschaft zu wandern. Wir haben keine Mehrtagestour gebucht sondern wollen von Tag zu Tag entscheiden, was wir machen. Die Zugfahrt im First-Class-Schlafwagen sehr angenehm. Wir hatten einen ganzen Wagon für uns und konnten wirklich für einige Stunden schlafen. Nach der Ankunft im Hotel machten wir uns gleich zu einer ersten 5-stündigen Wanderung zu einem nahegelegenen Reservbat einer ethnischen Minderheit auf. Auf bequemen Wegen konnten wir auch bei leichtem Nieselregen die Reisterrassen bestaunen und gemütlich unsere Runde drehen. Am Ende mit einem kühlen Bier und sagenhaftem Ausblick waren wir mit dieser Minitour sehr zufrienden. Wir hatten aber Lust auf eine anspruchsvollere Wanderung  bekommen. Am nächsten Tag wanderten wir bei herrlichem Wetter durch eine Traumlandschaft mit Reisfeldern, Wasserfällen und zahlreichen Begleitern (leider), trafen spielende Kinder, deren größte Freude es war, in der schmutzigsten Pfütze nackt zu baden. Leider war von den Vortagen der Boden ziemlich aufgeweicht und so mussten wir öfters durch Schlammmassen und tiefes Wasser gehen. In der Entfernung haben wir uns allerdings gewaltig geirrt. Auf der Landkarte sah die Strecke nach max. 10 km aus, tatsächlich mussten wir aber eine weit größere Strecke zurücklegen, da die Reisterrassen sich regelrecht um die Berge schlängelten. So sah man den Fortgang des Weges in greifbarer Nähe, konnte aber erst nach einer halben Stunde dort ankommen. Ständig ging es bergauf um kurz darauf steil abzufallen (das absteigen war bei dem schlammigen Untergrund das größere Probleme). So kamen wir bergab völlig fertig und dreckig im Hotel nach 7 Stunden Dauermarsch an. Insgesamt war diese selbst organisierte Wanderung aber sehr schön. Unterwegs haben wir z.B. auch eine Krankenstation gesehen - falls Charly in seiner Nach-Arzt-Zeit mal einen Job sucht, hier würde er sicher willkommen sein. Und Karl Schneck könnte gleich mitkommen und als Vorarbeiter für die primitiven Steineklopfer fungieren. Nicht zu verachten ist auch die künstlerische Aufbereitung des gesammelten Holzes zum Trocknen - vielleicht eine Alternative auch für euch, um das Holz schneller trocken zu bekommen ? Am Ende der Wanderung haben wir unsere Bus-Tickets nach Laos gekauft.  Dabei wird es mir jetzt schon ganz schön mulmelig. Die Berichte, die wir über diese Busfahrt gelesen haben, sind erschütternd, uns bleibt aber gar  keine andere Wahl, da alle Flüge nach Laos ausgebucht sind. Über diesen vermutlich spannendsten Abschnitt unserer Reise werden wir sicherlich später ausführlicher berichten. Für den letzten Tag hier in den Bergen haben wir uns für morgen eine Fahrt zu einem Wochenmarkt einer ethnischen Minderheit vorgenommen. Auch dazu später mehr. Bilder (für eine Sortierung habe ich gerade keinen Nerv mehr...) [nggallery id=32]
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4 Antworten zu Sapa (Nordvietnam)

  1. wayo sagt:
    So muss das vor 50 Jahren in Kayh auch ausgesehen haben, als Walter und Nini im Wasser gefüllten Wegloch oder auch in den Baugruben gebadet hat und Mutter die beiden Mohren mit dem Wasserschlauch abgespritzt hat.Auch weiterhin viele interessante Begegnungen und Eindrücke wünscht Charly und Petra.
  2. wayo sagt:
    Hallo ihr Lieben, ich schwanke zwischen Neid und "Gott sei Dank" , dass ich das nicht durchstehen muss. Da ihr von keinerlei großen und kleinen Tieren berichtet, nehme ich an, dass es solche in erträglichem Maße gibt. Wie steht es mit der Sprache: englisch, Zeichensprache, ..????? Es scheint in diesem Land vor allem Fisch zu geben. Würde es evtl. auch etwas für mich geben? Reis mag ich zwar sehr, aber es wäre schön zu hören, dass ich auch etwas dazu essen könnte. Ihr redet von Bier: Ist es kalt, wie schmeckt es, ist es mit unserem vergleichbar, was trinkt man neben Tee sonst noch,......? Hitze: wenn es bei uns auf dem Balkon in der Sonne 38° hat (Wohnung 28°), bekomme ich schon einen Schweißausbruch nach dem anderen!!!! Ich freue mich, dass ihr mit der Hitze besser umgehen könnt! Genießt euren wohl verdienten Urlaub! Liebe Grüße Friedl
  3. andreas sagt:
    Mmmmmmhhhhh, lecker - bei dem Essen läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ist es denn auch schön scharf? Vertragt ihr das überhaupt? Eure Eindrücke sind auf jeden Fall überwältigend. Wenn ich nicht schon selbst in dieser Gegend gewesen wäre, würde mein Neid mich auffressen. Aber wir erleben gerade andere schöne Dinge: am letzten Sonntag wurde unsere Lisa getauft und die Jule gesegnet und wir feierten ein tolles Fest bei morgendlichem Regen - bis eben zur Taufe. Dann riss der Himmel auf und wir durften strahlenden Sonnenschein genießen. Wir aßen im Cafe Schmoll Schnitzel, Kalbsbraten und Zwiebelrostbraten (na, wie klingt das derzeit in euren Ohren?) und verspeisten mittags leckeren Kuchen. Aber kulinarisch seid ihr ja bestens eingedeckt. Wir wünschen euch weiterhin viele interessante Eindrücke mit netten Begegnungen mit Einheimischen bzw. Reisenden. Viele Grüße aus Entringen von Andreas, Sabine, Jule & Lisa
  4. Karl sagt:
    Hallo ihr beiden, Ich habe zwar nicht gerade Lust auf einen Vorarbeiterjob bei den Steineklopfern, aber ansonsten finde ich die so andere Umgebung aufregend toll. Zudem war ich der Meinung, die Reisterrassen bestünden aus festem Lehm und nicht aus "Weinbergmauern". Weiterhin alles Gute für eure sagenhafte Reise im für mich so so fernen Osten. Macht weiter so mit den schönen Berichten! Bei uns gehts jetzt zum Endspurt. Dann ist Heimerholung geplant und gegen Ende August vielleicht eine kleine Fahrt aufs Gerate wohl nach Holland. Lieber Gruß Karl

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