- Erstens hatten wir bei dieser Hitze oft gar nicht den Hunger, um mehrere Gänge zu überstehen.
- Die Preise in den besseren Lokalen waren meist weit überhöht und fast den deutschen preisen angeglichen. Sicherlich hätten wir dafür mehr geboten bekommen, aber dafür war uns der Preis zu hoch.
- Die Kundschaft dieser Lokale stellte einen anderen Personenkreis dar, als der, den wir uns wünschten. Wir passten mit unseren kurzen Hosen und Sandalen nicht zum Kreis dieser Lokale.
Fazit unserer Indochinareise
Nach einer anstrengenden Rückreise, die wir nur durch eine Portion Glück beenden konnten, sind wir nunmehr wieder in Berlin und erfreuen uns ob der hochsomerlichen Wetterlage.
Kultur
Unsere letzte Reise nach China setzte hier offenbar Maßstäbe, die schwer zu überbieten sind. Kulturell haben wir auf dieser Reise bedeutend weniger erlebt als in China. Die Tempel waren meist wenig beeindruckend (mit Ausnahme von Luang Prabang in Laos).
Landschaft
In China hatte uns ja bereits die Karstlandschaft bei Guilin stark beeindruckt. Die Fortsetzung dieser geologischen Formation fanden wir in Vietnam und Laos. Die Halong Bay ist eine unbeschreiblich schöne Erinnerung. Die Fahrten durch Nord-Vietnam und Laos hinterlassen ebenfalls einen starken Eindruck. Noch kaum hatten wir so schöne Reisterrassen gesehen wie auf dieser Fahrt.
Transport
Auf dieser Reise kamen wir notgedrungen durch die vielen Busfahrten in deutlich engeren Kontakt zu der Bevölkerung als in China. Trotz doch erheblicher Sprachprobleme fanden wir uns relativ einfach zurecht. Unterschätzt haben wir die Entfernungen in Vietnam. Das Land zieht sich über 2000 km in die Länge. Das sagt allerdings wenig über die hierfür nötige Zeit aus. Für die Reise ins ca. 300 km entfernte Sapa benötigte unser Nachtzug (ohne Zwischenstopp) fast 10 Stunden. Für eine Tagestour von 25o km mussten wir etwa 10 Stunden Fahrtzeit in Kauf nehmen. Oft ging es nur im Schritttempo voran.
An die "Pünktlichkeit" mussten wir erst gewöhnen. Einige Male freuten wir uns auf die pünktliche Abholung vom Hotel. Bis es dann aber endlich los ging, verging nicht selten mehr als eine Stunde: die individuelle Abholung von den Hotels nimmt doch erheblich Zeit in Anspruch. Öffentliche Busse fahren erst dann los, wenn der Bus voll ist und das kann dauern.
Bemerkenswert war die Zweiklassengesellschaft in vielen Transportmitteln. Die besten Plätze wurden immer für die Einheimischen reserviert, die Ausländer mussten sich immer mit den hinteren Plätzen begnügen.
Land und Leute
Überrascht waren wir ob der starken China-feindlichen Einstellung in Vietnam. Selbst chinesische Schriftzeichen in älteren Tempeln wurden die chinesische Herkunft abgesprochen. Immer war von vietnamesischer Herkunft die Rede. Die Bedrohung durch China nach dem Ende des Vietnamkrieges mit einem Exodus chinesischer Einwohner (Boat-People) wirkt bis heute noch nach. Die Streitigkeiten mit China über einige Inseln im chinesischen Meer halten an und verstärken sich zur Zeit wieder.
Demgegenüber war die frühere Kolonialmacht Frankreich weniger negativ dargestellt. Der französische Einfluss ist in vielen Teilen noch deutlich sichtbar, die prächtigen alten Kolonialvillen stehen noch (und werden häufig als Parteizentrale benutzt).
Verkehr
Unser erster Eindruck in Ha Noi und am Ende in Saigon war bestimmt durch die unendlich vielen Mopeds, die das Straßenbild prägten. Fußgänger mussten sich dem anpassen. Bei der Überquerung einer großen Straße läuft man - immer mit Blick auf die entgegenkommenden Mopeds - ganz langsam auf die Straße, lässt einige Mopeds vor sich vorbei, andere fahren hinter einem vorüber. Und nach einer endlichen Zeit ist man auf der gegenüberliegenden Seite der Straße angekommen. Man darf nur nie einen Schritt zurück machen. Ängstliche Leute haben es hier schwer.
Die durchaus vorhandenen breiten Bürgersteige dienen nur dem Parken der Mopeds, die Fußgänger müssen notgedrungen am Rande der Straße laufen und darauf achten, dass sie keinem vorbeifahrenden Moped in den Weg laufen. Entspannend ist das nicht. Und doch sahen wir auf unserer langen Fahrt nur einen Unfall. Irgendwie nehmen alle Verkehrsteilnehmer am Ende doch mehr Rücksicht, wenn es eng wird. Die Devise "ich habe Vorfahrt" gilt hier definitiv nicht.
Die Menschen, die auf dem Moped unterwegs sind, bilden vermutlich einen repräsentativen Querschnitt der gesamten Bevölkerung. Ganze Familien sah man auf einem Moped dahinfahren. Andere haben ihr Fahrzeug so voll beladen, dass wir Mühe hätten, alles in einem Polo unter zu bringen.
Viele Frauen aber auch einige Männer verhüllten sich trotz der Hitze: Gesichtsmaske, Helm, Jacke, lange Handschuhe. Modisch gekleidete Frauen fuhren in ihren High Heels auf Mopeds durch die Straßen. Die Radfahrer waren dagegen eher die Ausnahme. Und anders als in China (praktisch ausschließlich Elektro-Roller) sah man in Vietnam nur Mopeds mit Auspuff, die einen entsprechenden Geruch hinterließen.
Essen
Wir hatten im Vorfeld viel gutes über das Essen gehört und waren gespannt auf unsere Eindrücke. Anfangs "genossen" wir das übliche vietnamesische Essen: Nudelsuppe mit Fleisch - zum Frühstück, Mittags und Abends, immer mit leichten Variationen. Auf unserer Schifffahrt durch die Halong Bay wurde uns ganz tolles Seafood aufgetischt. Hätten wir die vielen "Feinschmeckerlokale" mit stark französischem Einfluss aufgesucht, so könnten wir jetzt sicherlich das ausgezeichnete Essen im Lande loben. Aus zwei gründen haben wir diese Lokale aber weitgehend gemieden:
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