Wir sind heute - Samstag 8. Juli - endlich in Laos angekommen. Nach zwei nervenaufreibenden Tagen mit jeweils ca. 9-stündiger Busfahrt steht uns morgen noch eine letze Fahrt nach Luang Prabang bevor, dann heißt es erst mal einige Tage Luft holen, ausspannen und erholen. Die Busverbindung hat -trotz einiger Zweifel - letztlich perfekt geklappt. Aber momentan sind wir noch zu schlapp, um darüber zu berichten. In den nächsten Tagen werden wir darüber berichten. Hier nur so viel: Die Strecke war landschaftlich bezaubernd!
Gleich vorweg: diese Reisen sind nichts für Langschläfer! Diese
Überlandbusse fahren in der Regel sehr früh los, damit sie noch bei
Tageslicht am Ziel ankommen. Wir hatten es noch einigermaßen angenehm
mit Busabfahrten zwischen 7 und 8 Uhr. Allerdings sollte man eine
Stunde vorher da sein, um sich einen günstigen Sitzplatz zu ergattern.
Das bedeutet, dass man im Hotel so gegen 6 Uhr auschecken muss.
1. Fahrt von Sapa nach Dien Bien Phu
Unsere erste Busfahrt führte uns in einem kleinen Mercedes-Bus von Sapa nach Dien Bien Phu. Die ca. 240 km lange Strecke führte durch eine faszinierende Landschaft in den Bergen, war aber teilweise sehr strapaziös. Wir hatten zum Glück beide einen angenehmen Einzel-Fenstersitzplatz. Unser Fahrer schaute aber immer wieder besorgt nach seinem Fahrzeug und gegen Mittag geschah
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Gebrochener Stoßdämpfer[/caption]
dann, was bei solchen Straßenverhältnissen irgendwann geschehen muss: Es gab einen lauten Knall und wir mussten anhalten. Zum Glück war der Fahrer offenbar auch gut von Mercedes Benz ausgebildet worden, denn er gramte seine Werkzeugkiste hervor, entfernte einen Reifen und konnte die gebrochen Aufhängung des Stoßdämpfers relativ schnell selbst reparieren. Zusammen mit den mitfahrenden Gästen saßen wir derweil im Schatten und tranken und aßen.
Gegen 17 Uhr kamen wir in Dien Bien Phu an. Wir hatten bereits das
Ticket für den nächsten Trip in der Tasche und machten uns auf ins gegenüberliegende Guesthouse. Zum Glück hatten wir unseren Minischlafsack dabei (Dank an Charly - den haben wir bei dir zuletzt gesehen und kurz vor der Reise noch gekauft). Das Zimmer war ziemlich heruntergekommen und fürchterlich heiß. Wir machten uns gleich auf, um noch etwas von der Stadt zu sehen.
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Yoshiko hat nach der Reise immer noch genügend Power ![/caption]
Die Stadt ist für eine große Schlacht des 20. Jahrhunderts berühmt geworden. Es war das Ende der französischen Kolinalmacht. Am 7. Mai 1954 kapitulierten hier die Franzosen. Zahlreiche Mahnmale und Denkmäler weisen auf diesen Umstand hin.
Die Stadt bietet heute durchaus eine angenehme Atmosphäre. Es gibt Straßencafes und viele leckere Essmöglichkeiten. Auch hier rauchten neben uns junge Vietnamesen ganz öffentlich ihre Drogen, das Cafe liefert dazu gratis die Pfeife.
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2. Fahrt von Dien Bien Phu nach OudomXie in Laos.

Pünktlich um 7 Uhr waren wir auf dem Busbahnhof und fanden zum Glück gleich unseren Platz. Unsere Sorge, dass das Ticket (handgeschrieben auf ein beliebiges Formular von einem Hotel) nicht akzeptiert werden könnte, war völlig umsonst: wir waren offenbar gut angekündigt, sie wollten das Papier noch nicht einmal sehen. Als gegen 7.30 Uhr der Bus sich langsam füllte und los fuhr, dachten wir schon an ein früheres Ankommen. Leider sammelte der Fahrer erst weitere Gäste auf, die sich telefonisch anmeldeten und dann abgeholt wurden. So ging es tatsächlich erst gegen 8 Uhr los.
Die erste Strecke war so holprig, dass wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 20 km/h fahren mussten. Bis zur Grenze waren es nur 38 km, diese Fahrt dauerte aber fast zwei Stunden. Die Grenzformalitäten nahmen anschließend eine weitere Stunde in Anspruch. Bis auf eine "geringe Stempelgebühr" von ca. 3 Euro (über die sich Yoshiko mächtig aufregte) verlief das Ganze ziemlich ruhig ab. Die Grenzstelle liegt hoch oben in den Bergen, so dass das Klima sehr angenehm war.
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Gedränge im Bus[/caption]
Die anschließende Fahrt in Laos war das glatte Gegenteil. Die ersten 100 km fuhren wir auf einer neu gebauten Straße ohne Schlaglöcher. Wer jetzt aber glaubt, dass das in gut einer Stunde gelingen müsste, irrt sich gewaltig. Die gesamte Strecke gab es keinen Strevckenabschnitt, auf dem man mehr als 100m gerade aus fahren konnte. Ständig ging es serpentinenartig die Berge hoch und wieder hinunter. Wir fuhren durch zahlreiche Dörfer mit primitivsten aber auch sehr anspruchsvollen Hauskonstruktionen vorbei. Eine Satellitenschüssel hatte fast jedes Haus.
Gegen 16 Uhr kamen wir fast pünktlich am Zielort OudomXai an. Wir stiefelten los und fanden auch ganz rasch eine sehr angenehme Unterkunft.
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3. Fahrt: OudomXai nach Luang Prabang

Am Busbahnhof ging alles sehr korrekt zu: Am Schalter ein Ticket kaufen, die Fahrzeit sollte 5 Stunden betragen, Abfahrt: 8:30 Uhr. Wir suchten uns einen Platz ... und warteten. Immer mehr Reisende kamen mit unendlich viel Gepäck, Reissäcken, Motorroller, Koffer. Das ganze Gepäck wurde auf dem Busdach untergebracht (u.a. auch 6 Motorroller), einige Reissäcke lagen im Mittelgang des Busses und einige Fahrgäste mussten auf kleinen Plastikhockern im Mittelgang Platz nehmen. Zum Glück waren wir etwas früher da und konnten einen Sitzplatz ergattern.
Was nun folgte, haben wir in dieser Form noch nicht erlebt. Für die ersten 50 km brauchten wir über 4 Stunden. Über weite Teile konnte der Bus nur im Schritttempo fahren, da er offensichtlich völlig überladen war. Die Mittagspause nahmen wir nur wenig vom Abfahrtort entfernt ein.

Zum Glück war der folgende Teil der Strecke etwas besser befahrbar, so dass wir "nur" 7 Stunden brauchten. Auch hier führte die Fahrt durch eine wunderschöne Landschaft mit zahlreichen Dörfern, Reisterrassen, wilden Pferden.
In Luang Prabang hatten wir per Email ein Guesthouse gebucht, das leider bei Ankunft voll belegt war. Der Besitzer fuhr uns dann aber zu einem zweiten Quartier, das mitten im historischen Kern der Stadt liegt und im alten Holzstil ganz hübsch ist. Diese Annehmlichkeit sowie der erste Rundgang durch die "Touristenhochburg" Luang Prabang versöhnte dann doch wieder etwas.
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Fazit:
Die Organisation hat fast perfekt geklappt - dabei war das unsere größte Sorge, dass wir irgendwo hängen bleiben, weil die Straßen unpassierbar sind. Die Strapazen der langen, aufeinander folgenden Busfahrten haben wir aber etwas unterschätzt. Die nächsten Fahrten lassen sich leider nicht vermeiden, aber immerhin haben wir jetzt auf VIP umgesattelt.