
Taiwan - ein zwiespältiges Land
2. bis 5. Mai: Taipei
Entspannt kamen wir nach einem sehr kurzen Flug bei schönem Wetter in Taipei an. Zuerst fielen uns die langen Warteschlangen bei der Einreise auf. Im wahrsten Sinne des Wortes schlängelten wir uns zu den Immigrationsschalter voran - der Rest ging einfach und problemlos: Einreise, Geld abheben, SIM-Karte kaufen, Zugticket lösen und rein in den Schnellzug zur Stadtmitte. Nur wenige Gehminuten entfernt war unser Hotel. Typisch: es war erst 14:30 Uhr - offiziell dürfen die Zimmer aber erst um 15 Uhr betreten werden. Diese Mentalität kennen wir leider aus vielen Ländern, hatten aber geglaubt, dass Taiwan da schon etwas weiter ist.
Nächste Überraschung: Hotelzimmer ohne Fenster (! - habe ich leider bei der Buchung überlesen). Sonst ist das Zimmer aber in Ordnung.
Voller Spannung haben wir uns gleich auf den Weg zu einem der bekannten Nachtmärkte gemacht. Auf der Karte sah die Strecke sehr kurz aus - also zu Fuß. Die Fußsohlen schmerzten zunehmend, aufgeben wollten wir aber nicht schon. Mit mehreren Trinkpausen (33°C) gelangten wir schließlich auf den Nachtmarkt, auf dem nach kurzer Zeit die Geschmacksnerven nicht mehr ihren Zweck erfüllten. An vielen Ständen roch es ziemlich streng, an einigen aber auch sehr lecker. Den Weg zurück benutzten wir die Bahn und freuten uns auf das Bett und ein gekühltes Bier. Leider weit gefehlt: unser Handy-Navi hat vollkommen versagt und schickte uns kreuz und quer durch die Straßen. Diese haben keine lesbaren Namen, so dass wir ziemlich oft nachfragen mussten, um schließlich den Weg zum Zimmer zu finden (ein Tag später gelang diese Strecke in 5 Minuten).
Am zweiten Tag suchten wir die Schule, in der Yoshikos Mutter und ihr Großvater unterrichtet haben. Nach Internetrecherchen glauben wir zumindest, dass wir die richtige Schule gefunden haben. Ihren eigentlichen Geburtsort können wir aber nicht finden, da weitere Informationen hierzu fehlen.
Während der japanischen Besetzung der Insel sind viele Japaner nach Taiwan gekommen. Ihr Vater hat in einem nahegelegenen Hafen als Ingenieur der Marine gearbeitet, kam zum Erlernen der Shakuhachi nach Taipei zu Yoshikos Großvater und lernte dabei ihre Mutter kennen. Kurze Zeit später mussten sie das Land verlassen und in Japan eine neue Bleibe suchen.
Heute, am 3. Tag waren wir in diesem Hafen (Keelung) und suchten so schnell wie möglich das Weite. Baustellen, Lärm, Wohnsiedlungen - eine Stadt ohne jedlichen Glanz. Da alle Reiseführer über ein nahegelegenes Bergdorf, in dem viele Kinofilme gedreht worden sein sollen, schwärmen fuhren wir mit einem 'local bus' die Berge hoch. Tatsächlich waren große Busparkplätze vollkommen besetzt, in den engen Gassen war an ein Vorankommen kaum zu denken, von überall her töteten strenge Geruchsnoten unsere Geschmacksnerven. Von malerischen Bauerndörfern im chinesischem Baustil war nichts zu erkennen. WIr quälten uns durch die Gassen und entwichen wo immer möglich den Menschenströmen. Da die Preise exorbitant hoch waren, nutzten wir nicht einmal die Gelegenheit zu einer Ruhepause (an Ruhe war sowieso nicht zu denken) und schwankten im Bus zurück zum Hafen und von dort nach Taipeh.
Da es unser letzter Tag in der Hauptstadt war, zogen wir noch zum derzeit 10. höchsten Wolkenkratzer der Welt - dem Taipei-Tower 101. In nur 42s fährt der Fahrstuhl die Besucher auf die 89. Etage in knapp 400m Höhe (v=1000 m/min). Das Haus selbst ist über 500m hoch. Um Schwankungen auszugleichen befindet sich ein Pendel auf der 88. Etage mit über 500t Gewicht, das bei Erdbeben ca. 40% der Schwingungsenergie verschlingt. Insgesamt ein beeindruckendes Erlebnis, auch wenn wir ähnliches schon in Schanghai erlebt haben - mit noch mehr Glanz und Glimmer.
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