Shanghai - erste Erfahrungen mit dem chinesischen Alltag

Montag 11. Juli Shanghai gilt gemeinhin als die modernste, westliche Stadt in China. Auf den ersten Blick mag dies stimmen - die vielen exotischen Hochhäuser legen diesen Schluss fast nahe. Im alltäglichen Leben stellt man aber rasch das Gegenteil fest. Unser Hotel liegt im Stadtteil Xinhui, das nicht von Touristen bevölkert ist - und man befindet sich fast in einer anderen Welt. Trotz moderner Gebäude gibt es so gut wie keine lateinische Beschreibung mehr: die Straßennamen sind nicht lesbar, in den Restaurants gibt es keine lesbaren Speisekarten, kaum jemand spricht auch nur ansatzweise englisch. In unserem ersten Restaurant bestellten wir auf gut Glück - und hatten wieder einmal Glück. Sehr viel schwieriger war es zwei Eisenbahn-Tickets nach Souzhu und Hangzou zu kaufen. Am Hauptbahnhof gaben wir nach 2 Stunden entnervt auf. Nur chinesische Schriftzeichen, keine Ansprechpartner, kein Informationsbüro. Mit etwas Glück haben wir in der Stadt ein Reisebüro gefunden, in dem englische Beratung angekündigt war. Weit gefehlt - auch hier half uns eine sehr hilfsbereite Chinesin, die hinter uns wartete, beim Kauf der Tickets. Der Verkäufer wäre völlig überfordert gewesen. Später haben wir festgestellt, dass wir nun zwar Tickets hatten, aber nicht wußten, von wo der Zug abfährt. Fazit: Besser die Tickets gleich im Hotel kaufen (wenn möglich) und lieber Gebühren bezahlen. Das haben wir uns dann auch beim Kauf der Flugtickets zum nächsten Ziel zu Herzen genommen und die Tickets in einem der großen Hotels (Westin) gekauft: sehr kompetente und freundliche Verkäuferin, angenehme Atmosphäre und sicherlich etwas mehr bezahlt als nötig - trotzdem waren wir glücklich, dass das so unproblematisch verlief. Vielleicht ist das ein Merkmal des chinesischen Alltags: Wer alles selbst regeln will braucht viel Zeit und noch mehr Geduld - wer es sich leisten kann lässt einen Kontaktmann die Arbeit machen und lehnt sich derweil gemütlich zurück. Erste Eindrücke - westliches Lebensgefühl Man spürt hier, im Gegensatz zu Beijing, dass die Stadt am Meer liegt. Die Luftfeuchtigkeit beträgt fast 100% und so schwitzt man trotz eines kräftigen Windes ununterbrochen. Alles ist hier nicht so fein und sauber wie in der Hauptstadt. Die vielen öffentlichen Toiletten Beijings vermisst man ebenso wie die sauberen Straßen. Trotzdem oder gerade deshalb spürt man hier mehr Lebenslust, mehr Individualität und Vielfalt. Der Kontrost der super Modernen und des Shanghais vor 100 Jahren ist noch spürbar aber kaum mehr nachvollziehbar. Die vielen Legenden beziehen sich auf Lokalitäten, zu denen gewöhnlich Sterbende kaum Zugang finden. Da wird von entspannten Lokalen auf den Dächern am Bund berichtet, wo man bei einem Cocktail über die Dächer der Stadt blicken und die glitzernde Welt bestaunen kann - aber nur wenn wenn man Gast z.B. im Grand Hyatt ist. Die berühmte Nanjing Road ist so voll von Menschen, dass man die Geschäfte schon fast nicht mehr wahrnehmen kann. Trotzdem spürt man hier einen Flair von Weltoffenheit, der symphatisch ist und Zukunft verspricht. Die Chinesen scheinen darüber höchst erfreut zu sein. [caption id="attachment_92" align="aligncenter" width="300" caption="Ultramoderne Skyline von Shanghai"]Ultramoderne Skyline von Shanghai[/caption] [nggallery id=10]
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2 Antworten zu Shanghai - erste Erfahrungen mit dem chinesischen Alltag

  1. wayo sagt:
    freue mich über euer Glück und die vielen Erfahrungen, wenn es sich auch nicht immer einfach anhört :) LG Beate
  2. walter sagt:
    Danke Beate für die Anteilnahme. Manchmal können wir diese sehr gut gebrauchen. Aber im Großen und Ganzen läuft alles super. Dank Internet lassen sich viele Probleme schon im Vorfeld lösen. So weiß ich seit einer halben Stunde, dass wir auf unserer nächsten Station in einem guten Hotel mitten in Kunming nächtigen werden. Das beruhigt natürlich ungemein. Viele weitere Erfahrungen kann man natürlich besser mündlich erzählen. Außerdem ist das Internet hier im Hotel super langsam. LG Walter

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